Der (erneute) Untergang des Abendlandes

10.02.2016 01:32

Sucht man Parallelen zur heutigen Situation, so führte mein Vater schon immer das Ende des Römischen Reiches an.

Es gibt weitere Beispiele. Man kann eben wirklich von der Geschichte lernen und es scheint tatsächlich einige Gesetzmäßigkeiten zu geben.

Jeder düfte Karl den Großen im Geschichtsunterricht gehabt zu haben.

Er gilt nicht wenigen als Gründerfigur des christlichen Abendlandes.

Das Ende seines Reiches wird gemeinhin mit der Dreiteilung recht kurz abgehandelt.


Doch so schmerzlos ging das nicht vonstatten.

Vielmehr führten auch hier innere Schwäche und äußerer Druck zum Zerbrechen des Frankenreiches.


Ich möchte nicht den Einduck erwecken, ein unerschöpflicher Quell des Wissens zu sein und zittiere:


"Die Ohnmacht der Karolinger


Fragt man nach den Gründen für die erstaunliche Überlegenheit der im ganzen doch nur verschwindend kleinen Wikingerscharen gegenüber dem riesigen Karolingerreich, so wird man neben der Beutegier und der Beweglichkeit der Angreifer, durch die sie den schwerfälligen Gegenmaßnahmen der Franken regelmäßig zuvorkamen, vor allem das Versagen der fränkischen Fürungsschicht in Betracht ziehen müssen.


Die Franken versäumten vor allem, die zweifellos vorhandenen Abwehrkräfte in der Bevölkerung planmäßig zu fördern. Möglicherweise fürchtete der Adel um seine Vorrangstellung, wenn er eine allgemeine Bewaffnung der leibeigenen Bauern hingenommen hätte.

Ja man gewinnt gelegentlich sogar den Eindruck eines hochverräterischen Zusammenspiels mit dem Landesfeind. Es wirft immerhin seltsame Schlaglichter auf die Verhältnisse, wenn man in den Quellen liest, daß im Jahr 859 Bauern, die sich gegen normannische Peiniger erhoben hatten, von fränkischen Kriegern niedergemacht wurden, oder wenn Karl der Kahle 864 den Franken auf einem Reichstag bei Todesstrafe verbieten mußte, den Wikingern Pferde und Waffen zu verkaufen."


Alles schon mal dagewesen:

Beutegier, Beweglichkeit, Versagen der Führungsschicht bis hin zum Hochverrat, Unterdrückung der Wehrfähigkeit des eigenen Volkes, Niederschlagung von Volkserhebungen, Verhinderung der Volksbewaffnung, Ausstattung des Feindes mit Kriegsmaterial.


Allerdings steht für die damalige Zeit nicht vermerkt, daß die fränkische Führungsschicht die Wikinger gar gerufen hätte. Doch wer weiß?

Die Geschichte wiederholt sich eben nicht, sie ähnelt sich.


Die Welt ging danach nicht unter.

Es mußten auch nicht alle ihr Leben lassen.

Man kann im Ergebnis sogar feststellen, daß die Wikinger sich integrierten, um das im Gutsprech auszudrücken.

Sie galten zuvor auch als Barbaren.

Sie namen schließlich den Christlichen Glauben an und schufen Reiche, die sich sehen lassen konnten. Sizilien, die Kiewer Rus als Vorgänger Russlands, die Normandie, von der aus sie zudem im Jahre 1066 England eroberten und dort die Führungsschicht bildeten, seien als herausragende Beispiele genannt.


Nur hat es an die 200 Jahre gedauert und vieler Brandschatzungen, Tote, sicher auch Vergewaltigungen und anderer Schandtaten bedurft.

Das sollte man wissen. 


Es ist müßig, immer wieder zu fragen, was eine verbrecherische Clique dazu treibt, ein Land solch einem Experiment zu unterwerfen.

Wir müssen uns den Realitäten stellen!

Das aus dem Karolinger Reich hervorgegangene Deutsche Reich unter Heinrich I und Otto I fand Gegenmittel. Die Führer (Ohne die geht es nunmal nicht und in Krisenzeiten treten diesem immer aus dem Nebel der Zeit heraus.) stabilisierten das Reich und wehrten nicht nur die Wikinger ab, sondern auch die Stämme im Osten und die von Süden anstürmenden Ungarn. Das war zwischen 919 und 936, also gut 50 Jahre später.


In solchen Dimensionen ist zu denken und zu wirken.

Auch für unsere Lage gibt es Lösungen.

Wir schaffen das!



Quelle:

Deutsche Geschichte Band 1, Bertelsmann 1993